Klage an deinem Ohr
Süß ist der Geschmack der Lüge.
Sie schlingt ihre Arme um den Hals ihres Opfers,
küsst seine Stirn mit weichen Lippen.
Ihr Duft ist verführerisch,
ihre Erscheinung die eines Traumes.
Doch sobald sich der Fang ihr hingibt,
wird der Druck auf seinen Hals stärker.
Die Atemnot beginnt.
Ihre Finger bohren sich in das schwache Fleisch,
bis das Opfer ihr ausgeliefert ist.
Sie nimmt es voll und ganz.
Verschlingt es in ihrem Hungerwahn nach Unschuld.
Ist auf ewig ihr verfallen.
Auch in mich droht sie ihr Klauen zu schlagen.
Trotz der klaren Sicht auf die Wahrheit,
Wende ich mich ab.
Ihre Wort klingen lieblicher,
ihre Berührungen sind sanfter
als die harten der Wahrheit.
Mit glasigen Augen lasse ich mich
in ihre Arme sinken.
Spüre nicht die hinaufkriechende Kälte,
Sehe nicht das hinterlistige Lächeln
Auf ihrem Gesicht.
Und so zieht sie auch mich in ihren verruchten Bann
Und ich bin ihr auf ewig verfallen.
Sie gibt ihre Beute nicht mehr kampflos her.
Und nahezu nie verliert sie,
was sie einst gewann – gestohlen.
Wer zieht ihre Krallen aus meinem Körper?
Wer entgiftet meine Seele?
Wirst du mir helfen,
obwohl ihre Worte durch mich
dich so oft verletzten?
Allein kann ich ihr nicht lossagen – zu süß und schön.
Aber durch die Bitte an dich wirst du kommen?
Du siehst mich – du kannst helfen.
Geh nicht fort, denn sonst bist du keinen Deut besser,
als die, der ich verfallen bin!