Im Jahre 1966 brachte in Verona im Bundesstaat New York eine Amerikanische Kurzhaarkatze ein sonderbares Jungtier zur Welt. Der rot-weisse Kater hatte ein eigenartiges, drahtiges Fell. Dieser Kater bildete schliesslich der Ursprung für die Amerikanische Drahthaarkatze. Damit der Genpool ausreichend aufgefrischt werden kann, ist heute noch das einkreuzen Amerikanischer Kurzhaarkatzen erlaubt. Seit 1977 ist die Amerikanische Drahthaarkatze offiziell als Rasse anerkannt. Die Rasse ist dennoch eine Rarität geblieben. Ausserhalb der Vereinigten Staaten und Kanada gibt es nur in Deutschland und Japan einige wenige Züchter.
Die Amerikanische Drahthaarkatze sieht auf den ersten Blick wie eine Rexkatze aus. Erst bei näherem Betrachten stellt man fest, dass das Fell nicht weich und gelockt, sondern recht hart und gekräuselt ist.
Jedes Haar des Felles sollte gebogen und gekräuselt und an den Enden geknickt sein. Es sollten sich Wirbel bilden, so dass das Fell vom Körper absteht. Das Fell ist elastisch, rauh und sehr dicht. Der allgemeine Wirbeleindruck ist wichtiger als die Kräuselung jedes einzelnen Haares. Mit Ausnahme von Colourpoint, Chocolate und Cinnamon, sowie deren Verdünnung (Lilac und Fawn) sind alle Farben zugelassen. Der Körper der Katze ist mittelgross bis gross und muskulös, jedoch nicht kompakt sondern geschmeidig. Der Brustkorb ist rund und gut entwickelt. Die starken, kräftigen, mittellangen Beine werden gleichmässig schmaler, zu festen runden Pfoten. Der Schwanz ist mittellang mit breitem Ansatz und endet, sich leicht verjüngend, in einer gerundeten Schwanzspitze. Der breite Kopf mit gerundetem Eindruck, ist etwas länger als breit. Die Nase ist mittellang und breit. Das Profil ist deutlich geschwungen, mit modifiziertem Stop. Die Schnauzenpartie ist massiv, kantig und deutlich abgesetzt. Die Ohren sind mittelgross mit leicht gerundeten Spitzen, die Haarpinsel haben können. Der Abstand zwischen den Ohren ist nicht sehr breit. Sie stehen fast aufrecht. Die gerundeten Augen sind offen, weit auseinander und leicht schräg gestellt. Die Augenfarbe soll einheitlich sein und harmonisch zur Fellfarbe passen. Für die silberne Gruppe ist nur Grün erlaubt, für die Brauntabbys nur Golden.
Amerikanische Drahthaarkatzen sind intelligente, zutrauliche und gutmütige Tiere. Der Charakter ist ebenso positiv wie bei den Amerikanischen Kurzhaarkatzen. Sie sind sehr gesellig, freundlich und liebevoll, kommen problemlos mit Kindern und anderen Tieren zurecht. Was die aktiven, spielfreudigen Tiere für sich beanspruchen ist die Möglichkeit, ihren Drang nach Bewegung und neuen Entdeckungen ausleben zu können. Eine Amerikanische Drahthaarkatze muss sich verausgaben können. Respektiert man dieses Bedürfnis, hat man es mit einem soliden, stillen Tier zu tun, was viel Freude macht.
Die grösste Besonderheit dieser Rasse ist zweifelsfrei das Fell. Entstanden durch eine Spontanmutation des Rauhhaar Genes "Wh", welches sich dominant zum normalen Haar verhält. Bei Katern ist das drahtige Fell mit seiner derben Textur ausgeprägter als bei weiblichen Tieren. Manche Tiere weisen auch, ähnlich wie bei den Rexkatzen, gekräuselte Schnurrhaare auf. Bei hellen Tieren sollte man beim Freigang im Sommer auf entsprechenden Sonnenschutz achten. In wie weit diese Tiere ein "normales" Katzenleben führen können, ist allerdings fraglich. Insbesondere helle Tiere, bei welchen das Fell ungenügend gegen die Sonnenstrahlung schützt, sowie bei gekräuselten Schnurrhaaren, kann nicht mehr von einer tiergerechten Rasse gesprochen werden.